Leise Kühle ohne Strom: Poröse Terrakotta-Raumteiler mit passiver Verdunstungskühlung für Wohnzimmer und Homeoffice
Hitzewellen im Sommer, trockene Heizungsluft im Winter – und keine Lust auf laute Klimageräte? Eine kaum bekannte Lösung aus der Bauphysik zieht ins Wohnzimmer ein: poröse Terrakotta-Möbel mit Verdunstungskühlung. Diese Raumteiler, Regale oder Sideboards senken spürbar die Lufttemperatur, befeuchten angenehm und brauchen dafür nur Wasser – keinen Strom.
Was sind Verdunstungsmöbel aus Terrakotta?
Verdunstungsmöbel sind kapillaraktive Keramik-Elemente, die mit Wasser gespeist werden. Durch die Poren der Terrakotta wandert Feuchte an die Oberfläche und verdunstet. Dabei wird Verdunstungskälte frei: Luft kühlt sich ab und wird etwas feuchter. In trockenen Räumen können so 2–5 K Temperaturabfall in der unmittelbaren Umgebung erreicht werden – geräuschlos und ohne Kältemittel.
Warum das neu ist
Die Technologie ist aus Wüstenkühlung (Zeer-Pot, Mashrabiya) bekannt, als möbelintegriertes System für moderne Wohnungen aber noch kaum verbreitet.
Durch 3D-gedruckte Keramikgitter oder segmentierte Kapillarmatten lassen sich heute filigrane, designstarke Module realisieren.
In Innenräumen entsteht eine lokale Komfortzone – ideal für Leseecken, Schreibtische oder die Couch.
Die Kühlwirkung hängt von Umgebungstemperatur, relativer Feuchte und Luftbewegung ab. Je trockener und wärmer die Luft, desto stärker die Verdunstungskälte.
Rahmenbedingung
Typischer Effekt
Hinweis
26–30 °C, 30–40 % r. F.
−3 bis −5 K in 0,5–1 m Umgebung
Beste Performance, Fenster kippen für leichte Luftzirkulation
30–34 °C, 40–55 % r. F.
−2 bis −3 K
Ventilator auf Stufe 1 erhöht Konvektion
22–25 °C, 20–30 % r. F. (Heizperiode)
+10–20 % r. F.
Wohlfühlfeuchte, weniger trockene Schleimhäute
> 60 % r. F.
geringe Kühlung
Nur moderat einsetzen, sonst schwül
Beispielrechnung
Verdunsten 300 ml Wasser in einer Stunde, werden ~0,7 MJ (≈ 0,2 kWh) Wärme entzogen. Das entspricht der Leistung vieler USB-Ventilatoren – aber ohne Stromverbrauch.
Einsatzorte & Szenarien
Wohnzimmer: Raumteiler hinter dem Sofa für eine kühle Rückenzone.
Homeoffice: Schmale Stele neben dem Schreibtisch für konzentrationsfördernde Frische.
Schlafzimmer: Niedriges Sideboard am Fußende für sanfte Nachtkühlung.
Balkon/Loggia: Halboutdoor-Aufstellung steigert Effekt durch natürliche Luftbewegung.
Bad: Nach dem Duschen kurz deaktivieren (Deckel schließen), um Überfeuchtung zu vermeiden.
Design-Varianten
Lamellen-Gitter mit hohem Oberflächen/Volumen-Verhältnis für maximale Verdunstung.
Relief-Fliesen in modularen Rahmen, farblich mit Tonerden pigmentiert.
Planter-Hybride: Pflanzkästen und Kühlkeramik in einem, ideal für Kräuter.
Akustik-Version: Perforierte Keramik vor schallabsorbierendem Filz.
Sommer (Juli): 31 °C Außen, 29 °C Innen, 38 % r. F.; lokale Absenkung am Sofa: −3,2 K nach 40 min, Luftfeuchte +7 %.
Wasserverbrauch: 2,4–3,0 L/Tag pro Modul.
Akustik: Nachhallzeit RT60 im Sprachbereich −0,1 s dank poröser Oberfläche.
Winter: Bei 21 °C/25 % r. F. Anhebung auf 38–40 % in 2 h (0,6 L Verdunstung).
DIY: Raumteiler 60 × 180 cm bauen
Materialliste
Keramikmodule, offenporig, 6 Stück à 30 × 60 cm (12–15 mm)
Rahmenprofil Stahl 20 × 20 mm, pulverbeschichtet, Steckverbinder
Wasserwanne PP 8–10 L mit dichtem Deckel
Kapillar-Dochte (Baumwolle/Glasfaser) 8 m, 40 mm breit
Silikon lebensmittelecht, PTFE-Dichtband
Füße mit Gummieinlage, optional 2 Rollen mit Bremse
Abtropfkante aus eloxiertem Aluminium, 60 cm
Schritt-für-Schritt
Rahmen stecken und verschrauben; Wanne unten formschlüssig einsetzen.
Keramikmodule mit Abstandshaltern in den Rahmen setzen (Kapillarspalt 2–3 mm zur Tropfkante).
Dochte von der Wanne über die Tropfkante zur Modulrückseite führen, mit Klammern fixieren.
Wanne mit 6–8 L Wasser füllen, Deckel schließen, Testlauf 30 min.
Feinzjustage: Dochtzahl so wählen, dass Oberfläche feinfeucht, nicht tropfnass wirkt.
Bauzeit: ca. 90 min | Kosten: ~ 280–420 € (Materialqualität abhängig).
Sicherheit, Pflege & Hygiene
Wasserhygiene: Alle 3–5 Tage wechseln; Wanne mit mildem Essigreiniger ausspülen, anschließend klar nachspülen.
Kalk: In Hartwassergebieten gefiltertes Wasser nutzen oder 1×/Monat mit Zitronensäure behandeln.
Biologie: Keine Aerosolisierung wie bei Ultraschall-Befeuchtern – die Oberfläche verdunstet still. Trotzdem regelmäßig trocknen lassen (24 h/Woche), um Biofilm zu vermeiden.
Materialschutz: Nicht direkt vor empfindliche Tapeten oder Holzbeize stellen; Abstand 10–15 cm einhalten.
Wintermodus: Bei r. F. > 50 % pausieren, um Überfeuchtung zu verhindern.
Leistung optimieren
Luftbewegung: Ein kleiner, leiser Tischventilator auf Stufe 1 erhöht Konvektion und Kühlleistung.
Oberfläche: Reliefstrukturen vergrößern die Verdunstungsfläche um bis zu 40 %.
Aufstellung: In Zugluftkorridoren (Fenster–Tür) oder an sonnengeschützten Innenwänden platzieren.
Pro / Contra
Aspekt
Pro
Contra
Energie
Kein Strom, keine Kältemittel
Wirkt lokal, ersetzt keine Vollklimaanlage
Komfort
Leise, zugfrei
Bei hoher Luftfeuchte geringerer Effekt
Design
Natürliche Haptik, warme Optik
Tonfarben begrenzt, farbige Akzente nur mit Mineralpigmenten
Hygiene
Keine Aerosole
Regelmäßige Reinigung nötig
Kosten
Günstiger als Split-Klima
Handgefertigte Keramik kann teuer sein
Nachhaltigkeit & Ökobilanz
Material: Ton, Wasser, Holz/Stahl – langlebig und gut reparierbar.
Betrieb: Null Strom, null Kältemittel, nur Wasserverbrauch (typ. 1–3 L/Tag).
Vergleich: Gegenüber einem 700 W-Monoblock sparen Verdunstungsmöbel pro Sommermonat ~20–30 kWh.
Magnetische Abdeckleiste als Night Mode, reduziert Verdunstung im Schlaf.
PV-Option Outdoor: Mini-Solarpumpe für Balkonbetrieb bei Windstille.
Klima-Eignung: Wo lohnen sie sich?
Regionstyp
Eignung
Hinweis
Kontinental (Wien, Krakau)
Sehr gut
Heiße, eher trockene Sommer
Mittelmeer (Valencia, Split)
Gut
Morgens/abends optimal
Maritim (Hamburg, Gdańsk)
Mittel
An schwülen Tagen eingeschränkt
Alpin
Sehr gut
Trocken, starke Tagesschwankungen
Zukunft: 3D-gedruckte Keramik & Phasenwechsel
Keramik-Gyroid-Strukturen maximieren Oberfläche bei geringem Gewicht.
PCM-Einschübe (z. B. 26 °C) puffern Hitzespitzen und verstetigen die Wirkung.
Datengetriebene Steuerung: Wetter- und Feuchteprognose entscheidet über Betriebsfenster.
Fazit: Möbel, die Klima machen
Poröse Terrakotta-Raumteiler mit Verdunstungskühlung schaffen eine erstaunlich effektive Komfortzone – leise, ästhetisch und nachhaltig. Wer im Sommer ohne Kompressor kühlen und im Winter wohltuend befeuchten will, findet hier eine seltene, aber praxistaugliche Lösung. Starten Sie mit einem 60 × 120 cm Modul an Ihrem Hauptaufenthaltsort und protokollieren Sie Temperatur/Feuchte für zwei Wochen. So erkennen Sie schnell, welche Größe und Dochtkonfiguration für Ihr Zuhause ideal ist.
CTA: Testen Sie ein Pilotmodul und teilen Sie Ihre Messwerte – aus Daten wird Design.
Leise Kühle ohne Strom: Poröse Terrakotta-Raumteiler mit passiver Verdunstungskühlung für Wohnzimmer und Homeoffice
Leise Kühle ohne Strom: Poröse Terrakotta-Raumteiler mit passiver Verdunstungskühlung für Wohnzimmer und Homeoffice
Hitzewellen im Sommer, trockene Heizungsluft im Winter – und keine Lust auf laute Klimageräte? Eine kaum bekannte Lösung aus der Bauphysik zieht ins Wohnzimmer ein: poröse Terrakotta-Möbel mit Verdunstungskühlung. Diese Raumteiler, Regale oder Sideboards senken spürbar die Lufttemperatur, befeuchten angenehm und brauchen dafür nur Wasser – keinen Strom.
Was sind Verdunstungsmöbel aus Terrakotta?
Verdunstungsmöbel sind kapillaraktive Keramik-Elemente, die mit Wasser gespeist werden. Durch die Poren der Terrakotta wandert Feuchte an die Oberfläche und verdunstet. Dabei wird Verdunstungskälte frei: Luft kühlt sich ab und wird etwas feuchter. In trockenen Räumen können so 2–5 K Temperaturabfall in der unmittelbaren Umgebung erreicht werden – geräuschlos und ohne Kältemittel.
Warum das neu ist
Aufbau: So funktioniert der Terrakotta-Raumteiler
Physik & Leistung: Was ist realistisch?
Die Kühlwirkung hängt von Umgebungstemperatur, relativer Feuchte und Luftbewegung ab. Je trockener und wärmer die Luft, desto stärker die Verdunstungskälte.
Beispielrechnung
Verdunsten 300 ml Wasser in einer Stunde, werden ~0,7 MJ (≈ 0,2 kWh) Wärme entzogen. Das entspricht der Leistung vieler USB-Ventilatoren – aber ohne Stromverbrauch.
Einsatzorte & Szenarien
Design-Varianten
Fallstudie: 42 m² Altbau-Wohnzimmer in Wien
DIY: Raumteiler 60 × 180 cm bauen
Materialliste
Schritt-für-Schritt
Bauzeit: ca. 90 min | Kosten: ~ 280–420 € (Materialqualität abhängig).
Sicherheit, Pflege & Hygiene
Leistung optimieren
Pro / Contra
Nachhaltigkeit & Ökobilanz
Smart Add-ons (optional)
Klima-Eignung: Wo lohnen sie sich?
Zukunft: 3D-gedruckte Keramik & Phasenwechsel
Fazit: Möbel, die Klima machen
Poröse Terrakotta-Raumteiler mit Verdunstungskühlung schaffen eine erstaunlich effektive Komfortzone – leise, ästhetisch und nachhaltig. Wer im Sommer ohne Kompressor kühlen und im Winter wohltuend befeuchten will, findet hier eine seltene, aber praxistaugliche Lösung. Starten Sie mit einem 60 × 120 cm Modul an Ihrem Hauptaufenthaltsort und protokollieren Sie Temperatur/Feuchte für zwei Wochen. So erkennen Sie schnell, welche Größe und Dochtkonfiguration für Ihr Zuhause ideal ist.
CTA: Testen Sie ein Pilotmodul und teilen Sie Ihre Messwerte – aus Daten wird Design.
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